kp_2010_t2_st2. Bericht über den Einhand – Segeltörn 2010 in Griechenland von Naousa auf der Insel Paros zurück nach Korfu von Erich Bichlbauer




Bevor ich meinen Bericht über die Rückfahrt von der Insel Paros nach Korfu beginne nachstehend zwecks besserer Orientierung die Karte mit der Gesamtstrecke meines Griechenland – Törns mit der KIRLEKING  vom 15.4. bis 13.6.2010 (59 Tage).

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Bericht:
Sofern man nicht die Absicht hat den nun schön ausgebauten Hafen von Naousa im N der Insel Paros anzulaufen (um dort entsprechende Liegegebühren zu bezahlen), bietet sich als Liegeplatz die dem Hafen vorgelagerte weitläufige Bucht an, die sichere Ankerplätze bei jeder Windrichtung gewährleistet.


Paros (Bucht vor Naousa) - Lageskizze
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Ich verbringe in dieser eine ganze Woche und frag mich nachher wo die Zeit geblieben ist.

Vormittags wandere ich meist auf den im NW der Bucht gelegenen wildromantischen Klippen umher und schnorchle – ruhiges Wetter und ein wenig klettern vorausgesetzt – im Nahbereich der wilden Felsformationen im glasklaren Wasser. Am späteren Nachmittag verhole ich mich je nach Wetterlage auf einen der beiden in Hafennähe befindlichen Ankerplätze und unternehme von dort aus einen Otsbummel. Vor Einbruch der Dunkelheit suche ich dann wieder, je nach Wetter und Wind, einen der beiden im W – Teil der Bucht gelegenen Ankerplätze auf.

Auch mit einigen Yachties hab ich Kontakt wobei mir die kleine fast neue in der Türkei erstandene Yacht eines älteren schwedischen Ehepaares, die infolge beider gerissenen Keilriemen des Motors unter Segel vor Anker geht und weder Ersatzkeilriemen noch Werkzeug für eine eventuelle Reparatur an Bord hat, in Erinnerung bleiben wird.

Paros (Bucht v. Naousa)
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Liebevoll hat man im Klippenbereich – s.obige Skizze der Bucht – kleine Wege angelegt und wo das wegen des felsigen Untergrundes nicht möglich war, diese mit weissgetünchten Steinreihen (s.rechtes Bild) markiert

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Naousa: Im Hafenbereich herrscht noch wenig Betrieb

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Mein bevorzugter Ankerplatz an d. NW- Seite der Bucht

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Die E – lich des Hafens von Naousa gelegene Bucht – idealer Ankerplatz für Ausflüge in den Ort

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Die seeseitig gelegenen imposanten Felsformationen im  N. Das glasklare Wasser lädt zum Schnorcheln ein


Erst am 27.5. verlasse ich bei ruhigem Wetter die mir lieb gewonnene Umgebung  und setze meine Reise nach Parokia (Parikia), der Hauptstadt der Insel Paros fort.

Paros (Parokia)
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Parokia von der Seeseite

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Der relativ kleine und immer vollbelegte Yachthafen

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Parokia – Ansichten

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Die Kirche „Ekatontapyliani“  wurde im 6.JH.erbaut und ist eine der.ältesten Kirchen Griechenlands. Li: Der direkte Eingang in die Kirche, die insgesamt von einer starken weissgetünchten Mauer umgeben ist. Re: Das Mittelschiff

Von hier geht es weiter in die Vathi – Bucht auf Sifnos und am Samstag den 29.5. fahr ich bei ruhigem Wetter weiter nach nach Milos und werfe in weiser Voraussicht etwa 2 sm W – lich von Adamas meinen Anker. Das hat seinen guten Grund, denn sogar auf diese grosse Entfernung kann ich noch den gedämpften Lärm einer Diskothek sowie die bis ans Limit hochgedrehten Mopedmotoren der pubertierenden Jugendlichen vernehmen. Am nächsten Tag werfe ich Anker vor dem Hafen und mach einen etwa 3 – stündigen Ausflug zu Fuss nach Plaka am Fuss der ehemaligen Festung von Milos. Endlich ist es auch richtig warm geworden und das Thermometer klettert bis auf 32° im Schatten.

Bei schwachem Wind um die 10kn und ruhiger See nehme ich am 31.5. die 65 sm lange Überfahrt nach Monemvasia an der W – Seite der Peloponnes in Angriff wo ich am späten Nachmittag in der nach W offenen Bucht etwa 1,5 sm N – lich der Brücke die den imposanten Felskoloss der Festung  mit dem Festland verbindet vor Anker gehe.

Diese Leichtsinnigkeit sollte ich aber bald bereuen.

Nach einer (diesmal) ruhigen Nacht fahr ich am nächsten Morgen mit dem Dingi zur erwähnten Brücke und ersteige bei diesigem und unangenehm feuchten Wetter – nun schon zum 2.Mal – die Festung bis hinauf zu deren höchstem Punkt, den Mauerresten der ehemaligen Zitadelle.

Monemvasia
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Li Bild:Der Festungskomplex vom Festland aus gesehen – mit Blick nach E. Mein Dingi liegt links im Bild an der Steinschüttung. Re Bild:Blick von E. An der S – Seite schmiegt sich das „Dorf“ an den Festungskomplex.Dieses beherbergte Handwerker und Fischer während die bewaffnete Mannschaft – getrennt durch eine Mauer – den oberen Bereich der Festung bewohnte

Ich bin in meinem 2.Bericht 1996 ausführlicher auf die Lage und Gliederung des gesamten Festungskomplexes eingegangen und möchte hier nur festhalten, dass der starke Eindruck den man durch die kühn in die Felsen gehauenen Anlagen erhält sich zweifellos proportional zur Anstrengung verhält die es kostet diese zu erklimmen.

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Li Bild:Auf dem Weg nach oben zur Zitadelle und die gut restaurierte Byzantinische Kirche – das einzige Bauwerk das noch gut erhalten ist. Re Bild:Blick von der Zitadelle nach W – zum Festland. Links im Bild die kleine „Marina“ und rechts unten im Bild ein Teil der Brücke die den Festungskomplex mit dem Festland verbindet

Im Verlauf der 2.Nacht auf meinem Ankerplatz dreht der Wind kurz vor Mitternacht nach N und nimmt gleichzeitig auf 20kn zu. Ein Tief zieht über mich hinweg und es wird schlagartig kalt und regnerisch. Die KIRLEKING liegt nun nicht nur parallel zur Küste sondern wird zusätzlich noch von einem starken Schwell gebeutelt, sodass ich schleunigst diesen Platz verlassen muss. Gegen Mitternacht verhole ich mich in stockdunkler Nacht trotz der miserablen Wetterlage etwa 2,5 sm nach N in eine günstiger gelegene Bucht und hoffe dass sich bei dieser Aktion meine Schraube in keinem der hier ausgelegten Fischernetze verfängt. Gegen 0200h hab ich das endlich geschafft. Ich lieg hier zwar sicherer bin aber wiederum einem starken Schwell ausgesetzt, sodass an Schlaf nicht zu denken ist.

Spät aber doch gelange ich zu der Einsicht, dass es wesentlich besser gewesen wäre als Ankerplatz den Bereich S – lich der Brücke d.h. etwa zwischen Marina (in der allerdings kein Platz mehr gewesen wäre) und Brücke (s. obiges Bild) zu wählen….na ja, das Nächstemal – man lernt ja nie aus!

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Die Aussichten im Notfall mit diesem Rettungsboot (rot) in’s Wasser katapultiert zu werden sind sicher nicht erbauend
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Insel Elafonisos: Vor dem gleichnamigen Hauptort der Insel liegt malerisch die kleine Kirche Agios Spiridon. Im Hintergrund das Festland der Peloponnes

Bei diesigem Wetter setze ich meine Fahrt nach S fort, umrunde das Kap Malea und steuere dann die Levki-Bucht an der E-Seite der Insel Elafonisos an von wo ich anderntags einen etwa 2-stündigen Ausflug zu Fuss zum Hauptort an der N-Seite der Insel mache. Bei gut 20kn Wind aus NW geht es bei trübem Wetter mit dichtgeholtem Gross und unter Maschine weiter nach P.Kayo. Unterwegs überhole ich eine kleine französische S/Y und treffe abends deren nettes Ehepaar in der Taverne. Am Morgen des nächsten Tages (5.6.) wecken mich heftige Regenschauer die aber bis Mittag abklingen sodass meinem geplanten ca.3-stündigem Ausflug zu Fuss an die S-Seite der Halbinsel – zum „Todesorakel des Poseidon“ – nichts mehr im Weg steht.

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Die KIRLEKING an der Hafenmole in Kyparissia
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Mein stark geschwollener Vorfuss

kp_2010_t2_24 Endlich stabilisiert sich das Wetter wieder und Sonnenschein sowie mässiger Wind begleiten mich auf meiner Weiterfahrt nach Methoni sowie nach Kyparissia, einem zwar weiten aber wenig einladenden Hafen an der W-Seite der Peloponnes den ich zum erten Mal anlaufe. An der langgestreckten Mole gibt es so viel Platz, dass man sogar problemlos längsseits gehen kann. Beim Barfussgehen auf der Mole trete ich mir etwas ein worauf mein Vorfuss stark anschwillt und ich Angst vor einer Blutvergiftung habe. Diese ist zwar zum Glück unbegründet aber die Schwellung geht erst nach vielen Umschlägen mit Schwedenbitter, den ich mir schon bei Fahrtbeginn angesetzt hatte wieder zurück. Mittlerweile hab ich mich von den Strapazen die mir die letzten Tage beschert haben wieder erholt und ich beschliesse nach Ankunft in Katakolon, meinem nächsten Etappenziel einen Ausflug nach Olympia, genauso wie das die grossen Kreuzfahrtschiffe die diesen Hafen anlaufen auch für ihre Gäste vorsehen.

Am 9.6. besteige ich den kleinen, jedoch sehr modernen und sauberen sowie vollklimatisierten dieselgetriebenen Zug, der mich in etwa 1 Stunde um 2,50€ (für Hin- und Rückfahrt!) nach Olympia bringt.

Es ist mein zweiter Besuch an dieser geschichtsträchtigen Stätte jedoch bin ich diesmal nicht ganz so beeindruckt wie bei meinem letzten Besuch wobei allerdings auch der zeitweise ungeheure Menschenandrang, verursacht durch 2 Kreuzfahrtschiffe die kurz zuvor in Katakolon angelegt haben und nun ihre Gäste mit Kolonnen von Bussen hierher verfrachtet hatten, beiträgt.. Auch ist die Anordnung der Figurengruppen in der grossen Museumshalle nicht so eindrucksvoll wie beim letzten Besuch.



Olympia (Museum)
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Die Figurengruppe „Der Kampf der Lapithen mit den Kentauren“, die sich über die ganze Länge der Halle erstreckt

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Detailansicht der Schaustücke
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Olympia (Freigelände)
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Das Freigelände VOR...
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...und NACH dem Eintreffen zweier Kreuzfahrtschiffe in Katakolon

Auf meiner weiteren Fahrt nach Korfu über Petala und Nidri auf Lefkas, lege ich erstmals einen Zwischenstopp in der von zahlreichen Yachten frequentierten Ankerbucht vor der Stadt Preveza ein.

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Abendstimmung am Ankerplatz
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Gewitterstimmung bei der Ankunft auf Korfu

Am 13.6. erreiche ich nach einer Nacht auf den Syvota – Inseln ohne besondere Vorkommnisse Korfu wo die KIRLEKING am 15.6. wieder auf der Spiros – Werft  an Land gebracht wird.

Als ich tags darauf am 16.6. im Flugzeug über Athen nach Wien fliege bin ich wieder einmal dankbar dafür, dass ich auch diese Fahrt ohne grössere Probleme beenden konnte und auch wiederum viele schöne Erinnerungen aber auch neue Erfahrungen mitnehmen darf.

Liebe Grüsse,
Erich Bichlbauer

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