Korfu MaltaHallo liebe Freunde!

39°33,7'N 23°22,7'E (am Weg v. Skopelos zur Chalkidike),13. 5. 2003


Ich bin gerade am Weg von der Insel Skiathos in den nördl. Sporaden nach N zur Chalkidike. Es ist herrliches Wetter, weitgehend windstill und glatte See. So hab ich Zeit und Musse meinen längst überfälligen Törn-Zwischenbericht abzufassen.

Im Moment ertönt mein Radaralarm immer wieder aber nicht weil sich Schiffe nähern, sondern weil ich von griechischen Düsenjets überflogen werde, die südlich v. Saloniki Manöver abhalten! Alle Welt glaubt sich verteidigen zu müssen, weil sie anscheinend Angst haben, "dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt"!


Nun kurz zu den wesentlichsten Stationen meines bisherigen Törnverlaufs:

Reiseroute Erich Bichlbauer
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Ich bin bei sehr unfreundlichem und kalten Wetter am 14. 4. 2003 in Korfu gestartet. In den Nächten hatte es 11°C und ich hab diese Tortur (hab keine Heizung sondern "nur" Klimaanlagen) nur dank meines wohligen Schlafsacks heil überstanden, wobei das morgendliche Aufstehen eher eine Sache für einen Fakir war als für mich! Auf dem Weg von Paxos Richtung S zum Lefkas Kanal hat es mich ordentlich erwischt. Starker Gegenwind mit unangenehmer Welle und grauer Himmel mit fallweise Regenschauern. Da ich noch zusätzlich übermüdet war, hab ich solange dem Poseidon geopfert (trivial ausgedrückt:"gekotzt"! ), bis es nichts mehr zu opfern gab und es mir dadurch auch wieder besser ging. Die Opfergabe war offensichtlich ausreichend und hat jedenfalls genützt! Aufgrund dieser Situation konnte ich die Einfahrt durch den Kanal nicht anliegen, sondern musste die Insel Lefkas an der W-Seite umrunden und hab mich dann an der S-Seite der Insel in die Bucht v. Syvota "verkrochen" wo ich knapp vor Einbruch der Dunkelheit ankam.

Dann fuhr ich weiter in die Tranquil-Bay (auf Lefkas) und blieb dort 4 Tage um einerseit besseres Wetter abzuwarten (es regnete immer wieder z. T. sehr heftig) und um Lebensmittel einzukaufen sowie am Boot zu basteln. Die T. Bay liegt unmittelbar vor dem Touristenort Nidri und so konnte ich als Seevagabund auch ein wenig "high life" schnuppern. Am 22. 4. 2003 hatte sich das Wetter etwas stabilisiert und ich fuhr am Nachmittag nach Kioni auf Ithaka, um dann tags darauf meine Fahrt zügig gen S über Katakolon und Pylos nach Pt. Kaglio (an der S-Spitze des Mittelfingers d. Peloponnes) fortzusetzen. Auf d. Fahrt v. Pylos n. Pt. Kaglio hatte ich herrlichen Rückenwind 23-28kn und "brauste" nur mit vollgesetztem Gross (das ich dann sogar reffen musste) mit 8-9kn dahin. Als ich das Kap Tainaro (Mittelfinger Pelop.) umrundete kamen plötzlich Böen von gut 40kn aus seitl. Richtung auf mich zu. Ich hatte aber vorausschauend mein Segel rechtzeitig geborgen und brauchte etwa 20min um mit Maschine diesem Spuk zu entkommen! Dann wars wieder normal, aber Wind fast von vorn!

Am nächsten Tag lachte endlich die Sonne von einem strahlend blauen himmel und ich machte einen 3 stündigen Ausflug zu Fuss zum "Todesorakel des Poseidon" das sich nahe des Kaps in einer malerischen Umgebung befindet. In der kleinen Bucht v. Pt. Kaglio waren die 3 Tavernen voll besetzt von griechischen WE-Ausflüglern (es war hier Karsamstag) und die KIRLEKING war als einziges Boot in der Bucht zweifellos eine kleine Attraktion. Nach einem guten Essen in einer der Tavernen fuhr ich noch am Nachmittag zu meiner "Lieblingsinsel" Elafonisos (nahe dem E-Finger der P. ) weiter. Meine Überraschung war übergross als ich in die Ankerbucht dort einlief und als einzige Yacht mein "Schwesterschiff" - auch eine Maramu v. AMEL antraf. Es waren "Stasi und Jürgen" aus D. Wir besuchten uns gegenseitig auf unseren Schiffen und tauschten nat. jede Menge Erfahrungen aus,wobei mir Jürgen der ein "Hobbybastler" ist jede Menge wertvoller Tips geben konnte. Ich führte ihnen auch mein Törnvideo 2002 vor und sie waren sehr interessiert,da sie viele der gezeigten Buchten und Häfen selbst noch besuchen wollen.

Am nächsten Tag fuhr ich bei schönem Wetter aber wenig Wind nach Milos und von dort in eine Ankerbucht an der W-Seite v. Kythnos weiter. Am Morgen hatte ich in dieser Bucht ein lustiges Erlebnis:Um ca. 8h lief ein rel. grosses Fischerboot mit 8Mann Besatzung ein und legte in gekonnter Manier sein Netz in einem Dm von etwa 100m zwischen meinem Schiff und einer kleinen gelben Boje , die einem jungen Paar einer nahen Taverne gehörte. Dabei beschädigte das Boot ihr Netz. Beide eilten in einem kl. Dinghi herbei um ihr beschädigtes Netz zu begutachten! Das Fischerboot holte nach ca. 15min das Netz ein u. hatte praktisch nichts gefangen. Daraufhin fuhr es etwas weiter hinaus und legte noch einmal das Netz aus. Das Dinghi fuhr ihm nach und senkte sein kl. Netz etwa 30m am Rand des gr. Netzes ab. Nach etwa 15min Wartezeit holten beide ihr Netz ein und plötzlich hörte ich die junge Frau laut lachen. Im kl. Netz des Dinghis hingen die Fische im Netz wie die Trauben an einer Weintraube während sich im gr. Netz des Fischers fast nichts befand! Der junge Mann musste im Dinghi sein Gewicht nach hinten verlagern,da es durch die vielen Fische schon kopflastig war! Ich sass am Bug,filmte alles und sie kamen dann längsseits an mein Boot und schenkten mir überglücklich 3 schöne Fische. Ich revanchierte mich mit einer Fl. Wein. Die junge Frau sprach gut engl. und sagte mir,dass sie in der ganzen Saison kaum so viel fangen wie in diesen 20min! Ich versprach das Nächstemal in ihrer Taverne einzukehren (sie war noch nicht geöffnet).

Dann gings weiter nach Gavrion/ANDROS und von dort wollte ich nach Petries an der E-Küste v. Euböa. Aber Aeolos machte mir einen Strich durch die Rechnung und ich musste mich wieder einmal wg. Starkwind auf die Nase in der Bucht Kastris an der SW-Küste Euböas verkriechen. Ich wollte nach Skopelos. Da es mir am nächsten Tag v. dort nach Skopelos zu weit war,beschloss ich zur I. Skyros zu fahren,die ich ja schon seit langem einmal besuchen wollte, es hat sich gelohnt! Diese Insel ist noch nicht "Tourismusverdorben", die Menschen sind durchwegs sehr freundlich und es passierte mir - in den 5 Jahren das erstemal - dass mir ein Fischer beim Anlegen mit meinem Beiboot half und mir riet wie ich es richtig vertäuen sollte. . damit ihm nichts passiert(wg. Wellengang).

Wegen Starkwind aus NE verbunden mit Sturmwarnungen blieb ich 5 Tage auf Skyros, machte 2x 10km lange Ausflüge zu Fuss an die N-Seite der Insel und lernte auch ein älteres sehr nettes franz. Ehepaar mit einer 32ft Janneau kennen. Wir besuchten uns gegenseitig und gingen auch öfters aus. Das frischte meine Französischkenntnisse kräftig auf! Von unserer Ankerbucht waren wir in 15min im netten Hauptort Lineas mit einem "feudalen Café", das nestförmig in die Felswand gebaut ist u. von wo man einen herrlichen Blick auf den Ort und das Meer geniesst! Ruhige stimmungsvolle Musik veranlasste mich dort etliche Stunden zu verweilen.

Am 9. 5. 2003 war die Wetterlage wieder normal und ich setzte meine Reise mit einem 3stündigen Zw. Stop auf der kl. unbewohnten Insel Skyropoula fort. Ich wollte mir die angeblich so traumhafte Badebucht, mit kristallklarem Wasser, ansehen. Es war wirklich schön aber das Wasser hatte nur 18°C (bei windigem Wetter)und so war das Schwimmen nicht wirklich ein Vergnügen.

Auf Skopelos war das Wasser überraschend warm 20°C und es war e n d l i c h (in der Sonne) auch wirklich "heiss". So blieb ich noch einen weiteren Tag in der schönen Bucht.

Gestern fuhr ich mit Zw. Stop auf der I. Tsoungria (schwamm an Land,genoss ein "Frappé" in einer Taverne) in den Hafen v. Skiathos. Ergänzte meinen Lebensmittelvorrat (v. a. Gemüse) u. "genoss" wieder einmal das "Touristen-High-Life"! Es ist wirklich herrlich wenn man weiss ,dass man dem jederzeit wieder entrinnen kann. . . ! Ich hatte Glück,denn genau neben meinem Anlegeplatz war ein Wasserhahn und ich konnte meinen 1000l Tank wieder randvoll füllen - noch dazu gratis! 300l hatte ich bisher verbraucht - wobei der "rel. geringe Verbrauch" auf die Kälte und dem damit verbundenem geringen Wasch-bzw. Dusch-Bedürfnis am Beginn meiner Reise zuzuschreiben ist!

Jetzt hab ich nur mehr 2 Stunden bis zur Ankerbucht Koupho an der W-Seite des Mittelfingers der Chalkidike. Diese Bucht zählt zu den schönsten Plätzen der Ägäis. Ich war vor 2Jahren schon einmal hier. Morgen fahre ich nach Marmaris und hab dort schon mit meinem Freund "Dieter" ein Treffen vereinbart. Er ist Deutsch-Grieche,seit 30 Jahren in Griechenland und mit einer Griechin verheiratet. Er hat seine Firma (Herstellung u. Export v. Dosenpfirsichen)verkauft und mittlerweile ebenfalls ein "Seemannsleben" begonnen. Wir lernten uns vor 2 Jahren näher kennen. Er kommt extra aus Saloniki,da sein Boot dort noch zur Überholung auf einer Werft liegt. Leider hat er mir empfohlen,die so schöne Marina Pt. Carras (zw. Koupho und Marmaris) nicht zu besuchen,da dort dzt. viel umgebaut wird.

So nun mache ich endlich Schluss und ich entschuldige mich schon vorab - wegen der sicher längeren Downloadzeit - bei denjenigen, die an diesem Bericht nicht oder weniger interessiert sind.

Ich melde mich wieder aber verspreche mich dann kürzer zu fassen. . . . !

Liebe Grüsse
Erich Bichlbauer , S/Y KIRLEKING

PS: Bin schon in der Bucht v. Koupho - da ich für die Karte etwas länger brauchte (Seegang!) , ist die 8h lange Überfahrt wie im Nu vergangen!
Für Interessierte: Das Einwählen in gr. Einwahlknoten geht dank meines Providers einwandfrei! Das einzige Problem ist "SPAM".
Für Hrn. Ing. Waltl: Ihr "JAMBO - Anker" ist sensationell gut. An einigen Stellen wo ich bisher mit meinem Original - CQR oft Probleme hatte gab es diese kein einziges Mal mehr! Bisher hat jedes Ankermanöver beim 1. Mal geklappt. . . . ! Ich fühle mich damit ganz wesentlich sicherer!